Im Mai 2025 fahren Karin und ich wieder in die Türkei. Bereits 2019 waren wir da und haben ein tolles Land mit vielen äußerst freundlichen Menschen erlebt.
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Schon damals haben wir gesagt: „Wir kommen wieder!“
Zunächst war Marokko für uns ein Thema. Es kristallisierte sich aber immer mehr heraus, dass wir wieder in die Türkei wollen. Und so begannen wir Anfang des Jahres mit den Planungen. Schnell war für uns klar, dass wir ganz in den Osten wollen.
Unser Ziel sind die Grenzen zu Armenien, Irak, Iran und Syrien. Wir erkunden das türkische Kurdistan, befahren einen kleinen Teil von Mesopotamien:
gemeint ist das Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris.
Hier wurden die Menschen vor ca 11.000 Jahren erstmals sesshaft.
Wir besuchen Göbekli Tepe, das älteste bekannte Bauwerk welches von Menschenhand errichtet wurde. Göbekli Tepe ist doppelt so alt wie Stonehenge,
nämlich ca 12.000 Jahre.
Längst verfallene Klöster der ältesten Christen werden wir erkunden.
Wir befahren aber auch einen Teil der Heimreise-Route von Walter’s Fernfahrt 2023 nach Zentralasien und retour.
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Der Berg Ararat, den Van-See, Lavafelder und auch den erloschenen fast 3000 Meter hohen Vulkan Nemrut Dagi werden wir auf Walter’s Spuren besuchen.
Die Flagge Kurdistans oder Ala Rengîn gilt als Nationalflagge des kurdischen Volkes und wird von diesem in allen Regionen ihres Heimatgebietes als solche anerkannt. Der Name Ala Rengîn bedeutet zu Deutsch „farbige Flagge“
Die einzelnen Farben stehen für:
Grün Flora und Fauna Kurdistans
Rot das Blut der Kämpfer Kurdistans
Gelb Erleuchtung und Freiheit
Weiß Frieden
Fr 25. April 260km
Um ca 15:00 Uhr sind wir weggefahren. Unser Ziel war es, auf der ca halben Strecke nach Villach zu übernachten. Auf der Autobahn, über den Arlbergpass und dann wieder auf der Autobahn ging es Richtung Kufstein. In Söll am Wilden Kaiser haben wir gestoppt. Die letzten Kilometer sind wir im Regen gefahren, davor war es stark bewölt und kühl, aber trocken.
Sa 26. April 262km
Den heutigen Tag gingen wir gemütlich an, denn wir mussten erst spätestens um 5 in Villach beim Verladebahnhof sein. So fuhren wir um halb 10, bei recht gutem Wetter ab. Es war immer noch recht frisch, so um die knapp 12 Grad. Über die vielen kleinen Pässe wie Pass Thurn ging es gemütlich dahin. Bekannte Orte wie den berühmten Stanglwirt in Going oder Saalfelden im Steinernen Meer passierten wird. Der "Höhepunkt" war Obertauern mit 1750 Meter. Da oben hatte es knackige 2 Grad und es musste auch recht frisch geschneit haben, wie man an den kleinen Schneerändern am Straßenrand gesehen hat. Gegen 15h erreichten wir Villach, kauften noch etwas ein und fuhren zum Bahnhof. Recht viele Leute waren schon da. Eh klar, denn um 6 fährt ja der Zug ab. Dachten wir...
Wie es sich herausstellt hat sich Walter "etwas" verschaut, denn wir erfuhren, dass die Abfahrt erst um halb 10 am Abend sei. Abgesehen von der Verladung der beiden Motorräder in den Zug, war es recht langweilig, da es beim Verladebahnhof gar nichts gab. Keine Automaten um etwas zum Essen oder zum Trinken raus zu lassen, oder eine Wirtschaft in der Nähe. Um 21h kam dann der sehr lange Zug mit Autowaggons und den Personenwaggons. Schnell fanden wir unser Abteil und richteten uns gemütlich da ein. Zwei gemtüliche Mitfahrer hatten wir: Ficktri und Emine beide aus Rosenheim und schon in Rente. Vicktri befuhr schon das 19. Mal diesen Zug half uns, uns besser einzurichten.
So 27. April diesen Tag verbringen wir im Zug nach Edirne
Walter hat sehr gut im Zug geschlafen, Karin weniger.... Unser Frühstück haben wir von deheim mitgebracht: Wälder-Käse, selbst gemachtes Brot, Lauch, Radieschen,....
Bald erreichen wir die serbische Grenze (während der Nacht sind wir duch Slowenien und Kroatien gefahren). Da nicht-EU ist hier eine Zollkontrolle notwendig. Die Grenzer sammeln alle Pässe ein. Ca eine 3/4 Stunde später bekommen wir sie wieder und die Fahrt geht weiter. Bald erreichen wir Belgrad. Die Stadt zeigt sich als Mischung von mordernen Bauten, unterbrochen mit noch alten riesigen Beton-Hochhäusern aus der jugoslawischen Zeit. Hinter der Hautpstadt Serbiens, Richtung Nis geht es im Bummeltempo weiter, da wahrscheinlich die Gleisanlagen nicht mehr zulassen. Grüne Natur zieht an den Fenstern vorbei. Dazwischen immer wieder Dörfer mit vielen verlassenen und stark zerfallenen Häuse. Die Dächer stürzen teilweise ein, die Natur überwuchert die alten Gemäuer, hohes Gras erobert ehemailge Gemüsegärten, anscheinend kein Leben mehr drin. Aber nur anscheinend...denn wer genau hinschaut, sieht da und dort Wäsche an den Häusern hängen, Hühner, Hunde und anderes Getier schleicht umher. Für uns als Mitteleuropäer kaum zu glauben, dass in diesen Gemäuern noch Menschen leben - besser gesagt Leben können. Die Armut in diesem Teil Europas ist augenscheinlich. Aber nicht nur das. Überall wurde und wird Müll einfach irgendwo abgeladen. Zum Glück sieht man nicht alles, denn Gebüsch verdeckt recht schnell viele Schandtaten. Die Leute hier haben sehr wahrscheinlich nichts anderes gelernt, eine Sperrmüllentsorgung gibt es maximal rudimentär. Aber dazwischen sieht man immer wieder gut renovierte und neu gebaute Häuser. Die Hoffnung lebt, auch in Serbien!
Mo 28. April ca 462km
Wir haben sehr gut im Zug geschlafen. Die Nachtfahrt durch Bulgarien hat sich jedoch etwas gezogen. So kamen wir erst ca um 9 an der bulg-türkischen
Grenze an.
Die Grenzmodalitäten zogen sich etwas. Dadurch erreichten wir den Endbahnof Edirne etwa um halb 12. Motorräder aus dem Zug ausladen und Dokumentencheck dauerte auch noch
etwas, sodass wir um 13 Uhr abfahren konnten. Schnell hatten wir die Autobahn Richtung Istanbul erreicht und machten gleich Kilometer.
Gegen 15 Uhr haben wir diese riesige Stadt erreicht und kamen gleich in die die Rush hour. Auto an Auto reihte sich und wir brauchten für die gut 60 Kilometer durch die Stadt ungefähr 1 1/2 Stunden.
Durch die später Abfahrt in Edirne hat sich unser Zeitplan etwas verzögert, denn eigentlich wollten wir schon gegen Mittag Istanbul erreichen. So
fuhren wir noch bis 19 Uhr um halbwegs Kilometer zu machen.
Die Temperaturen wurden auch nicht richtig besser. Als wir am Abend Kaynasli erreichten hatte es nur noch 11 Grad und Karin war es sehr kalt. In einem netten Hotel mit einem wirklich riesigen Zimmer - wir schätzen an die 55m² ohne Dusche - haben wir uns erstmals nach 3 Tagen wieder geduscht. Es war eine wohltat!
Di 29. April ca 600km
Heute war ein reiner Fahrtag.
Unser Ziel ist ja Kars, welches ca 1750km weit weg von Edirne ist. Wir wollen Kars so schnell als möglich erreichen, um danach genügend Zeit zu haben, um die kurdische Seite der Türkei kennen zu
lernen.
Auf super breiten ausgebauten Straßen ging es flott dahin. Es war recht kühl. Die Temperaturen pendelten so zwischen 12-15 Grad.
Während der Fahrt wurden wir von "Jandarmas" gestoppt, da wir vermutlich zu schnell waren. Als sie aber sahen, dass wir Österreicher sind, haben sie
uns gleich wieder fahren gelassen. Vermutlich war ihnen der ganze Aufwand mit Sprache, Erklärung und möglicherweise vielen Fragen und Antworten einfach zu viel Arbeit. Sie winkten uns daher
weiter.
In Resadiye stoppten wir, da Karin müde vom Fahren war.
Mi 30.April ca 605km
Noch ein langer Fahrtag. Heute sollten wir Kars erreichen.
Langsam ging es höher in das anatolische Hochland hinauf. Nach ca 150km passierten wir einen ersten Paß mit 2160 Meter. Danach pendelten wir bis
nach Kars immer zwischen 1500 bis 2000 Meter.
Es wurde auch immer wärmer, trotz dieser Höhen. Wir hatten konstant Temperaturen um die 18°.
Gegen 18h erreichten wir endlich Kars. Die Stadt ist recht groß (ca 70.000 Einwohner) und liegt auf 1750 Meter. Mitten in der Stadt fanden wir das Konak Hotel, direkt vis a vis der neu erbauten
Sultan Alparslan Moschee
Do 1. Mai ca 250km
Am Vormittag fuhren wir in die alte armenische Ruinenstadt Ani. Die Stadt steht direkt an den armenischen Grenze, heute früher einmal bis zu 100.000
Einwohner und ist auch als Stadt der 1000 Kirchen bekannt. Heute stehen dort noch ein Teil der wirklich imposanten Stadtmauern und in deren Inneren, Reste ehemaliger Kirchen. Auf dem riesigen
Hochplateau, knapp 1350m hoch, liefen wir mehr wie 2 Stunden umher und erkundeten die verfallenen Kirchen. Wer mehr darüber lesen will, klickt hier.
Ani ist der östlichste Punkt unserer Reise, nun geht es südlich. In Igdir suchten wir eine Motorrad-Werkstätte auf, denn wir mussten die Kette von Karin's
Motorrad nachspannen. Dabei wurden wir Augenzeuge eines Verkehrsunfalls, als ein alter Mann auf dem Fahrrad von einem Motorradfahrer erfasst wurde. Schuld war allerdings der Mann, denn er fuhr
ohne zu schauen, einfach in die Straße hinein. Sofort bildete sich eine großen Menschentraube mitten auf der Straße. Kein Türke wollte sich das entgehen lassen. Es dürfte aber nicht allzuviel
passiert sein. Später bekamen wir ein Benzinproblem, denn es kam ewig keine Tankstelle. Karins Motorrad zeigte schon viele Kilometer Reichweite "0" an. Mit dem letzten Tropfen Benzin (ca 0,25l
waren noch im Tank) fanden wir doch noch eine Tankstelle.
Danach passierten wir den wirklich imposanten Berg Ararat und befuhren fast die gleiche Route wie Walter bei seiner Fernreise 2023. Teilweise
stoppten wir sogar an den gleichen Stellen wie Walter 2023. Am Abend übernachteten wir in Dogubeyazit.
Heute war der erste richtig warme Tag, mit Temperaturen an die 25°. Auch die Landschaft hat sich stark verändert. Es ist sehr trocken, staubig mit nur spärlichem Bewuchs der Hügel und Berge.
Fr 2. Mai ca 200km
Als erstes besichtigten wir heute den Ishak-Pasha Palast, der hoch über der Stadt Dogubeyazit liegt. Der eindrucksvolle
Palast mit noch intakter Moschee ist circa 500 Jahre alt. Erdbeben und der Türkensturm vor ca 120 Jahren haben ihn aber teilweise einstürzen lassen. Heute ist er renoviert. Ausser den
weitläufigen Gemäuern ist aber (vielleicht mit Ausnahme des Zeremoniensaals und der Moschee) von der einstigen Pracht der Sultane nix mehr zu sehen.
Als wir aus den Palast rauskamen regnete es. Wir warteten etwas eine 3/4 Stunde den Regen ab. Dann ging es bei immer besseren Wetter weiter Richtung Süden.
Bald passierten wir den 2644m hohen Tendürek Pass. Die Straße zum Pass ist eine 4-spurige extrem breite Schnellstrasse. Ein Wahnsinn was da die
Türken in die Natur gebaut haben.
Beim Hinabfahren kurz vor der Ortschaft Sogusku, nahe Caldiran fanden wir wieder die Lavafelder, die Walter bei seiner Reise schon
entdeckt hat. "Fanden" ist aber etwas theatralisch, den die riesigen Felder reichen bis an die Straße und sind unübersehbar. Walter schätzt die Größe in etwa die des Rheintals ein. Wir machten
ein paar Fotos, bis plötzlich Soldaten in einem schwer gepanzerten und mit MG bestücktem Fahrzeug bei uns hielten. Sie waren aber sehr freundlich, machten uns allerdings klar, daß wir in einem
militärischen Sperrgebiet seien und es nicht erlaubt wäre auf der Straße zu stoppen, nur durchzufahren. Wir sind hier unmittelbar an der iranischen Grenze, die von den Türken schwer bewacht wird.
Auf ein "Ce U" von den Soldaten und Antwort von Walter "Ce U hopefully not anymore" lachten die beiden Soldaten und zeigten uns den Daumen hoch.
Kurze Zeit später waren wir beim Muradiye-Wasserfall. Hier stürzt das Wasser über etliche
Klippen einige Meter in die Tiefe.
Langsam wurden die Wolken am Himmel wieder dunkler. Zügig fuhren wir weiter und erreichten bald den Vansee. Die schwarzen Wolken haben nun bedrohlich ausgeschaut und so haben wir kurzerhand den
Besuch der alten Festung Kef
Kalesi hoch in den Bergen abgebrochen und uns auf die Suche nach einer Unterkunft gemacht. Bei leichtem Regen haben wir in Ahlat direkt am Van-See eine tolle und sehr günstige Unterkunft
gefunden.
Kurze Zeit später prasselte der Regen nur noch so herunter, unterstützt von starken Windböen. Später hagelte es sogar. Wir hatten Glück, denn wir sind gerade noch trocken ins Zimmer gekommen.
Sa 3. Mai ca 260km
Der Morgen empfing uns mit blauen Himmel und Sonnenschein. Welch ein Unterschied zu gestern Abend! Gleich in Ahlat besuchten wir einen großen Seldchucken-Friedhof aus dem 11-13. Jht. Die bis zu 4 Meter hohen Grabsteine sind sehr filigran verziehrt. Hier waren Steinmetzmeister am Werk.
Unser Hauptziel an diesem Tag war der Nemrut Dagi Vulkankrater. Mit dem 3. Versuch fanden wir die richtige Zufahrt und fuhren die gut 1000 Höhenmeter zum Krater hoch. Oben war es recht stürmisch. Für Karin war es ein aha-Effekt, denn sie hat zum ersten Mal einen Krater live gesehen. Walter war ja schon vor 2 Jahren da. Weiter unten sahen wir den Nemrut-Kratersee, der angeblich der größte Kratersee der Welt ist. Wir fuhren die knapp 8 Kilometer und gut 300 Höhenmeter auf einem gepflasterten Weg zu ihm runter. Nach einem kurzen Stopp fuhren wir weiter Richtung Süden. In Van haben wir nach langer Suche endlich ein Hotel gefunden. Wir "residierten" im feudalen Hotel Ramada.
So 4. Mai ca 415km
Nach einem tollen Frühstück wollten wir die Burg Hosap Kalesi in Güzelsu besuchen. Sie thront sehr erhaben über dem Ort und ist von außen
gesehen noch in einem guten Zustand. Leider war die Burg geschlossen, daher konnten wir sie ja nur von außen betrachten.
Weiter ging es Richtung Süden nun mitten im Kurdengebiet. Hier in den Bergen hing das schlechte Wetter so richtig fest. Es stürmte stark und so fuhren wir durch einen Tunnel anstatt den 2730
Meter hohen Guzuldere Pass zu überfahren. In Baskale machten wir beim verfallenen armenischen St. Barthlomäus-Kloster einen kurzen halt, ehe es in das immer wilder
werdende kurdische Gebirge hinein ging. Wild deshalb, weil wir immer wieder durch steile Schluchten durchfuhren. Die Felsen zeigten uns all ihr Farbenpracht: grün, blau, rot, violett, braun. Das
Wetter war bestens und die Temperaturen waren nun auch in einem grünen Bereich (immer 20-25°). Auch fuhren wir ständig auf ca 2000 Meter oder höher. Unterwegs trafen wir auch 2 Biker aus Zypern
und unterhielten uns mit ihnen.
Die Nähe zur irakischen Grenze war deutlich zu spüren: alle paar 100 Meter standen Wachtürme mit Sandsäcken in den Nischen. Soldaten patroulierten mit gschulterter MPi auf den Straßen, gepanzerte Fahrzeuge standen überall. Auch einige Checkpoints stoppten uns. Walter der voraus fuhr, machte an den Kontrollen immer mit einem "Merhaba" an die Soldaten halt, was augenscheinlich immer ein guter Einstieg in das Gespräch war. Die Soldaten waren aber sehr freundlich, fragten uns woher wir kommen und wohin wir wollen und nach einem kurzen Blick auf den Pass winkten sie uns weiter.
Hier entlang der irakischen Grenze kamen wir zwar immer wieder durch kleine Dörfer, aber nicht durch größere Ortschaften die uns die Möglichkeit gegeben hätten, nach einer Unterkunft zu suchen. Länger wie gewollt sind wir daher gefahren und fanden erst in Sirnak nach knapp 6 1/2 Fahrtstunden ein gemütliches Hotel.
Mo 5. Mai ca 200km
Wir gingen den heutigen Tag gemütlich an, denn unser Ziel war Mardin. Knappe 200 Kilometer bis dahin. So fuhren wir erst gegen halb 11 los. Doch
davor wollten wir noch eine kurdische Familie in Nusaybin besuchen. Karin lernte die Frau im Zuge ihrer Arbeit kennen. Mutter, Schwester und andere Verwandte dieser Frau leben da. Nach recht kurzem
Suchen, haben wir das Haus gefunden. Wir wurden herzlich mit Essen empfangen. Die Verständigung war etwas schwierig, wir konnten uns nur duch Handy-Übersetzen unterhalten. Die Mama spricht kein
Türkisch, nur kurdisch. Nach über 2 Stunden, machten wir uns nach Mardin auf. Nusaybin liegt direkt an der syrischen Grenze. Vor ca 10 Jahren gab es heftige Kämpfe zwischen der PKK und dem
Miliatär hier. Ebenfalls ist der Grenzverlauf interessant, denn sie geht praktisch um die Stadt herum.
Hier direkt auf der Grenze verläuft auch die recht bekannte Bagdadbahn, die aber leider wegen des Krieges nur noch teilweise in Betrieb ist.
Kuru vor Mardin wurden wir von einem heftigen Gewitter überrascht. Bis wir ein Hotel gefunden hatten, war Walter "pflätschnass". Karin ging es besser, ihre Motorradkleidung hilet das Wasser besser ab.
Di 6. Mai 0 km
Heute war Motorrad-Ruhetag. Wir waren trotzdem aktiv und erkundeten Mardin. Unsere Ziele waren die Kasimiye und die Zinciriye Medressen und die große Moschee (= Ulu Cami). Neben diesen kultur-historischen Highlights ist aber die Altstadt selber ein "must-see". Der große Basar mit den sehr engen und verwinkelten Gässchen, Händler in ihren teilweise in sehr verlotterten Ständen und anderseits wieder mit toll hergerichteten Läden. Die Düfte die einem um die Nase wehen: Gewürznoten, Parfüm, Leder, Seife...alle paar Meter wieder ein anderer Duft.
Wie eng die Gassen sind, haben wir bereits bei der Zufahrt bemerkt. Wir fuhren zu zweit auf Walters Motorrad recht nahe an die große Moschee heran. Es ging unglaublich steil und mit engsten Serpentinen 1-spurig auf Pflastersteinen die Altstadt hoch. Oben angekommen war Walter voller Adrenalin, denn ein Stopp während des Hochfahrens wäre unvermeidbar in einem Umfaller gemündet. Wir lassen die Bilder sprechen.
Mi 7. Mai 195km
Am Vormittag fuhren wir zum Mor Gabriel Kloster, welches in der Nähe von Midyat ist. Es wurde 397 gegründet, ist seit daher ständig bewohnt und gilt daher als das älteste durchgehend bewohnte Kloster der Welt. Schon die Anfahrt ist beeindruckend, denn von weitem kann man die neu gebaute Umfassungsmauer sehen, die das ganze Areal umspannt. Das Kloster selber ist autark. Mehrere ältere Räume u.a. die erste Kirche und die Krypta in der der Gründer Mor Gabriel bestattet liegt, können angesehen werden. Das ganze Kloster ist wunderschön hergerichtet.
Anschliessend fuhren wir zur Ortschaft Hasankeyf. Die alte Ortschaft wurde 2020 geflutet als
der Fluss Tigris aufgestaut wurde. Leider kann man von der alten Ortschaft nichts mehr sehen.
Wir fuhren daher weiter und übernachteten in Batman (richtig geschrieben). Eine große laute Stadt ohne größere Sehenswürdigkeiten. Das Hotel war nicht das Beste, unser Zimmer heiß, stickig und laut vom
Verkehr.
Am Abend gab es noch eine gößere Demonstration direkt an unserem Hotel vorbei. Anhand der Fahnen müssen es Palästinenser gewesen sein. Für was sie demonstriert haben, können wir nur vermuten: Free Palästina
Do 8.Mai 265km
Wir machten uns auf nach Diyarbakir. Dort besichtigten wir die armenische Kathedrale St.
Giragos. Die Kathedrale hat eine spannende, aber auch traurige Geschichte. Klickt einfach den blau hinterlegten Link an für mehr Infos.
Walter hat noch eine jüngere Armenierin in der Kirche getroffen und sie hat die jüngste Geschichte erzählt. Bei der türksichen Militärintervention 2016 wurde auch die Kirche wieder schwer in
Mitleidenschaft gezogen. U.a. wurde die Apsis von den türkischen Soldaten übermalt. Auch sind überall Einschusslöcher in den Wänden zu sehen.
Die Stadt ist auch von einer großen fast 6km langen Stadtmauer umgeben, die noch recht gut erhalten ist. Wir sind sie
teilweise abgelaufen.
Müde vom umherlaufen, aber froh den Stopp gemacht zu haben, fuhren wir weiter nach Sanliurfa, welches ganz in der Nähe von Göbekli Tepe liegt, was wir morgen besuchen wollen.
Fr 9. Mai 175km
Heute besuchten wir sicher einer der Höhepunkte unserer Reise --> Göbekli
Tepe. Hier ist die Stunde 0 der heutigen Zivilisation.
3x so alt wie die Pyramiden, doppelt so alt wie Stonehenge, Getreide wurde hier zu ersten Mal gezielt angebaut. Kurz geschrieben, die Menschen wurden hier in Mesopotamien erstmals sesshaft. Ca
12.000 Jahre alt ist die Anlage und somit das älteste bekannte Bauwerk der Menschheit.
Durch die Sesshaftwerdung mussten die Menschen nicht mehr den ganzen Tag um ihr überleben kämpfen, sondern bekamen langsam Zeit, sich auch um andere
Dinge zu kümmern: bessere Werkzeuge erfinden (die wiederum das Leben erleichtern), sich mit kulturellen und religiösen Dingen beschäftigen.
Mit der heutigen Sprache geschrieben, einfach mehr "Freizeit" zu bekommen, um sich weiterbilden zu können. Sich mehr mit dem Kopf zu beschäftigen, wie mit harter körperlicher Jagd.
Die Anlage selber ist nicht allzu groß, hat aber etwas erhabenes. Sie wurde erst vor ca 30 Jahren entdeckt. Trotz der vielen Touristen und auch Schüler die mit Bussen in diese karge Landschaft gekarrt werden.
Danach sind wir bei großer Hitze weiter nach Gaziantep gefahren und quartierten uns für 2 Tage in einem Ibis-Hotel ein. Noch am späten Nachmittag haben wir erste Eindrücke in der Altststadt und im Basar
gesammelt. Ein sehr netter Syrer, der leider 2014 im nahen syrischen Aleppo ausgebombt wurde und jetzt hier lebt, hat uns ein paar Tipps zum Anschauen gegeben. Als "Gegenleistung" haben wir ihm
ein kleines Silberkettchen abgekauft. Müde fielen wir am Abend ins Bett.
Sa 10 Mai 0km
Heute war "Wandertag" durch die Stadt. Als Erstes wollten wir die alte Zitadelle, die hoch über der Stadt trohnt, besuchen. Doch sie war gesperrt. Das Erdbeben 2023 hat sie schwer in Mitleidenschaft gezogen und sie wird momentan renoviert. Übrigends hier in der Nähe von Gaziantep war das Epizentrum des Erbebens. Überall in der Stadt kann man noch Anzeichen von dem verheerenden Unglück sehen. Baustellen überall bei denen Gebäude wieder instandgesetzt werden.
Wir gingen in ein Museum für die jüngere Stadtgeschichte von Gaziantep. Das war ein Tipp vom Syrer gestern. Neben dem heroischen Kampf gegen die Besatzung der Franzosen nach dem 1. Weltkrieg, erfuhren wir unter anderem, dass ein großer Teil der Altstadt mit natürlichen Höhlen durchzogen ist. Wir waren drinnen. Sie sind sehr kühl und feucht, ideal für die Herstellung von Seifen, für welches diese Stadt bekannt wurde.
Die Stadt heißt eigentlich Antep. Das Wort "Gazi" steht für "ruhmreicher Krieger". Diesen Ehrentitel wurde Antep für den Widerstand gegen die Franzosen verliehen (obwohl letztlich doch die Franzosen gesiegt haben, da sie die Stadt aushungerten).
Danach schlenderten wir sehr lange wieder durch den Basar und haben Eindrücke wirken lassen: Gewürzläden, Seifenläden, Kupfer
und andere händsiche Metallverarbeitung (für das Gaziantep auch bekannt ist), Kleidung in allen Variationen und vieles mehr....Natürlich mussten wir im Basar etwas essen. Es war sehr schmackhaft.
Als Nachspeise gab es die berühmte Baklava.
Das traditionelle Essen dieser Stadt ist Unesco-Weltkulturerbe!
So 11. Mai + Mo 12. Mai 1210km
Den Muttertag und den drauffolgenden Montag waren zwei reine Fahrtage ohne größere Erlebnisse. Unser Plan war, innerhalb von 3 Tagen von Gaziantep in den Westen nach Cesme zu fahren. Bereits am ersten Tag sind wir mit 555km mehr gefahren wie der notwendige 3-Tagesschnitt von 400km.
Am zweiten Tag bekam Karin nach bereits gefahrenen 300km die Motivation, die verbleibenden 250km bis Cesme doch noch noch am selben Tag zu schaffen. Und wir schafften es! um ca 19 Uhr kamen wir in diesem Hafenort an. Großes Lob an Karin, sie ging weit über ihre Grenzen. Dadurch gewannen wir einen freien Tag in Cesme, den wir sicher geniessen werden!
Mo 13.Mai 0 km
Heute ist Ruhetag. Gut so, denn Karin geht es nicht allzu gut. Ihre Darmflora streikt etwas. Heute haben wir die Fähre nach Chios gecheckt. Gut so,
denn wir wurden informiert, dass die Morgenfähre gecancelt wurde und nur die Abendfähre geht. Warum konnte uns der sehr freundliche Herr der Reiselinie nicht sagen. Gott sei Dank ist die
Abendfähre um 18 Uhr auch kein Problem, denn sie braucht nur ca 40 Minuten auf die Insel. Unsere Anschlußfähre von Chios nach Piräus geht erst kurz vor 10 Uhr am Abend. Genug Zeit also. Da wir ja
hier aus der Türkei ausreisen, werden auch etwaige Strafen und anderes im Computer gecheckt. Wir wußten ja, dass wir einmal in Mardin von der Polizei gestoppt wurden und das Geld wurde jetzt
zusammen mit der Autobahnmaut fällig. Ohne diese Bezahlung darf man nicht ausreisen. Der Herr hat das alles für uns am Computer gemacht und wir haben ihm die knapp EUR 100 für alles bar gegeben.
Va Bene.
Den Abend haben wir genutzt und ein Abschiedsessen in einem der tollen Hafenrestaurants genossen.
Di 14. Mai 0km
Diesen unverhofften zusätzlichen Tag in Cesme haben wir genutzt, die Burg Cesme anzuschauen und im Hafen umherzuschlendern. Gott sei Dank konnten wir im Hotel einen "Late Check-out" machen. So verliessen wir erst um 14h das Hotel. Der Rest ging dann schnell im Hafen: Zollcheck, Check der Motorradpapiere, Polizeicheck und schon ging es auf die kleine Fähre.
Um 19h waren wir dann in Chios, haben uns dort im örtlichen Büro für die Fähre nach Piräus eingecheckt, in einem kleinen Restaurant im Meer etwas gegessen und sind kurz vor 22h auf die riesige Fähre aufgefahren. Die Fähre kam von einer anderen Insel und so waren schon die besten Plätze zum Schlafen durch andere Mitreisende belegt. Wir haben mit Ach und Krach noch halbwegs etwas vernünftiges gefunden zum Schlafen.
Mi 15.Mai 375km
Mit maximal 4 Stunden schlaf alles in allem fuhren wir bereits um halb 7 in Piräus von der Fähre herunter. Wir wollten nach Meteora und uns dort einem von Walter bereits bekannten Campingplatz mit netten kleinen Häuschen einquartieren. Den Campingplatz haben wir auch promt gefunden. Für den nächsten Morgen hatten wir geplant die Klöster zu besichtigen. Da aber der Wetterbericht für den nächsten Tag richtig übel war, haben wir die Plänge geändert und sind sofort zu den Klöstern Metamorphosis und Varlaam gefahren. Walter kannte sie ja schon. Karin hat sie aber sehr gut gefallen. Auch der Besucheransturm um diese Jahreszeit war noch vernünftig und wir schauten uns die Klöster eingehend an. Auf den Besuch weiterer Klöster haben wir verzichtet, das Karin nach wir vor mit ihrer Darmflora kämpft. Den Abend haben wir in einer "Taverne" bei leckerem griechischen Essen (Tzaziki, Souflaki,...und Retsina Wein) verbracht.
Do 16. Mai 166km
Ab dem gestrigen Abend hat es durchgehend stark geregnet. Auch die Wettervorschau für heute sah sehr übel aus. Wir hatten ja nur 1 Regenkombi dabei, da Walter vergessen hatte, die Kombi von Karin vor der Abfahrt einzupacken. Gegen 10 fuhren wir bei leichtem Regen weg. Karin bekam die Regenjacke. Walter hoffte, dass seine Motorradkombi die schon einige Jahre und viele Kilometer auf dem Buckel hat, zumindest für eine Weile dichthalten würde und nicht gleich bei den ersten Regentropfen alles durchgeht. Irgendwie hatten wir Glück. Der Regen wurde nicht stärker, die Sicht aber immer übler wegen starken Nebels. Das fahren war da in den kurvenreichen Bergen Griechenlands nicht so spassig. Erst ca 30 Kilometer for unserem Endpunkt in Igoumenitsa - wo unsere Fähre nach Venedig am nächsten Tag weggeht - wurde der Regen stärker. Gerade bevor wir klatschnass wurden, haben wir das Hotel "Acropolis" in der Stadt gefunden. Das war zufälligerweise das gleiche wir vor einigen Jahre bei unserer Balkantour.
Fr 17.Mai + Sa. 25. Mai 3km
Um 4 Uhr hies es Tagwache, denn um 4:30h mussten wir im Hafen sein und einchecken. Es ging alles reibungslos und bereits um 5h hatten wir auf der Fähre eine gemütliche Couch gefunden, welches für die nächsten 25 Stunden unser "Hauptquartier" sein sollte. Den Tag auf der Fähre verbrachten wir mit lesen, schreiben, schlafen, essen, trinken,...einfach damit die Zeit totzuschlagen bzw. notwendige Arbeiten wie diesen Text zu schreiben zu erledigen.
So 19. Mai 565km
Gegen halb 9 sind wir von der Fähre runter und waren schnell auf der Autobahn. Geradwegs ging es nach Hause. Um halb 4 am Nachmittag waren wir nach einem langen Fahrtag wieder zu Hause.
Fazit: ca 6500 Kilometer gefahren, 2x Strafen wegen Schnellfahrens, viele tolle Gebäude gesehen, ein tolles Land befahren und viele wirklich nette Leute getroffen.
Aber das Wichtigste: wir sind gesund wieder zu Hause!
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